Abendmusik zum Patrozinium
Samstag, 29. Juni 2024 17:00 Kath. Kirche Peter und Paul, AarauProgramm
Leitung: Cristoforo Spagnuolo
Felix Mendelssohn-Batholdy (1809 - 1847)
aus "Ein Sommernachtstraum" Schauspielmusik op. 61
arrangiert für Bläsernonett von Andreas Tarkmann
1. Intermezzo
2. Handwerker
3. Rüppeltanz
5. Lied und Elfenchor
10. Finale
Claude Debussy (1862-1918)
Petite Suite
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sinfonie Nr. 1, op. 21, C-Dur
Eintritt frei, Kollekte
Zu den Werken
Mendelssohn: Sommernachtstraum – Auszüge in Bläserbesetzung
Meistens denkt man beim Sommernachtstraum an die Ouvertüre, welche Mendelssohn in jungen Jahren geschrieben hat, oder an den oft gespielten Hochzeitsmarsch. Was die Bläser des OVA darbieten, sind Auszüge aus der Schauspielmusik zu Shakespeares Komödie. Mendelssohn schrieb sie im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preussen. Im Jahr 1843 wurde das Werk im Schlosstheater des Neuen Palais in Potsdam aufgeführt. Der Sommernachtstraum ist ein Verwirr- und Verwechslungspiel um Liebe und Leidenschaft. Die Handlung spielt nachts im Wald und verbindet eine Welt von Elfen und Gnomen mit einer Begebenheit aus dem klassischen Griechenland. Sechs Handwerker treten auf, welche (um Mitternacht im Wald) ein Theaterstück proben. Zu den letzteren gehören die Nummern ‹Handwerker› und ‹Rüppeltanz›. Im Intermezzo klingt die Verzweiflung einer Frau an, die im Wald ihren Geliebten sucht und sich dabei verliert. Lied und Elfenchor zeichnen die zauberhafte Atmosphäre der Feen- und Koboldwelt. Im abschliessenden Finale lösen sich alle Verstrickungen. Mendelssohn schliesst das Tor zur Traumwelt mit der Wiederholung der Anfangsakkorde der Ouvertüre.
Debussy: Petite Suite
Claude Debussy schrieb die ‹Petite Suite› ursprünglich für Klavier zu vier Händen und führte sie im Jahr 1889 im Rahmen eines Hauskonzertes auf. Die Literatur ist sich nicht einig, wer der Spielpartner war: Paul Dukas wird genannt, der Musikerfreund; aber auch Jacques Durand, der Sohn seines Verlegers. Viele Jahre später, als Debussy schon berühmt war, bearbeitete Henri Büsser das Werk für Orchester. Der Komponist bedankte sich brieflich für die geistreiche Orchestrierung. Er setzte später das Stück oft auf das Programm, wenn er selber dirigierte. Die eher traditionelle Melodik der Suite ist gepaart mit einer komplexen Rhythmik. Diese verleiht der Musik immer wieder etwas Schwebendes. Bläser und Streicher, geschickt eingesetzt, verstärken Debussys musikalische Aussage.
Beethoven: Sinfonie Nr. 1 in C-Dur
«Dies war wahrlich die interessanteste Akademie seit langer Zeit», lobte die ‹Leipziger Musikalische Zeitung› das Konzert, in dem Beethovens Werk zum ersten Mal erklungen war. Der ungewöhnliche Beginn mit einem fragenden Akkord in der langsamen Einleitung hat das Publikum wohl überrascht und aufmerksam gemacht. Erst mit dem Hauptthema im ‹Allegro con brio› bestätigt sich das erwartete C-Dur. Das Seitenthema verteilt Beethoven an verschiedene Instrumente und erreicht damit den Eindruck von Leichtigkeit; ein Gegensatz zum kraftvollen, blockartigen Hauptthema. Auch der 2. Satz wirkt beschwingt und heiter mit dem tänzerischen Rhythmus und der verhaltenen Dynamik. Dass sich der Komponist an den Werken von Haydn und Mozart orientierte, zeigt die Bezeichnung ‹Menuett› für den 3. Satz. Überraschende Akzente, unregelmässige Phrasenlängen und das schnelle Tempo sind bereits Charakterisierungen des Scherzos. Der witzige Beginn des letzten Satzes, in dem Beethoven die Erweiterung der Tonleiter zelebriert, führt in ein lebhaftes, von aufsteigenden Skalen geprägtes ‹Allegro molto vivace›. In ihrer Klarheit und Frische wurde diese Sinfonie lange den späteren Sinfonien vorgezogen. Erst mit der Herausbildung des romantischen Beethovenbildes trat sie in den Hintergrund.
Th. Iten Heer