Sinfoniekonzert
Samstag, 23. November 2019 20:00 Kultur-& Kongresshaus AarauProgramm
Abschiedskonzert des Dirigenten David Schwarb
Orchesterverein Aarau
Orchesterverein Rüti ZH
Leitung: David Schwarb
Werkeinführung David Schwarb
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
2. Aufführung: Sonntag, 1. Dezember 17 Uhr in der Ref. Kirche Rüti ZH
Die Orchester
Der Orchesterverein Aarau verabschiedet sich mit diesem Konzert von seinem Dirigenten David Schwarb. Es musiziert dabei auch der Orchesterverein Rüti mit.
Mehr zu diesem Orchester unter www.orchesterverein-rueti.ch
«Brahms 2». Ein Abenteuer
In diesem Konzert ist
vieles anders als sonst. Es kommen zwei Orchester zusammen. Sie spielen
gemeinsam ein einziges Werk. Und sie werden die erste Konzerthälfte dafür
verwenden, dieses eine Werk vorzustellen, die Ohren dafür zu öffnen. Und auch
dieser Text kommt etwas anders daher als sonst. Er blickt für einmal nicht auf
die Musik, die in diesem Konzert zu Klang wird. Er geht vielmehr der Frage
nach, warum in diesem Konzert so
vieles anders ist als sonst. Und er wird zwangläufig etwas persönlicher also
sonst…
Die Genesis einer fixen Idee
Ich erinnere mich nicht mehr genau, wann es war. Vor Jahren muss ich einer Probe – halb im Spass, halb im Ernst – den Wunsch geäussert haben, in meinem letzten Konzert mit dem Orchesterverein Aarau dereinst die Sinfonie Nr. 2 von Johannes Brahms dirigieren zu dürfen. Man hat ja Träume… Seit Jahren stehe ich fasziniert vor diesem Werk wie vor einem Alpengipfel, der mich in seinen Bann zieht, vor dessen Besteigung ich aber zurückschrecke – weil ich sie mir nicht zutraue, oder weil ich den Aufwand der Vorbereitung scheue.
Es hätte beim Blütentraum bleiben können – wenn sich der nicht innerhalb von kurzer Zeit zu einer fixen Idee verdichtet hätte. «Brahms 2» wurde zur Chiffre. Zum Referenzpunkt, der in Proben und Gesprächen immer dann auftauchte, wenn die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen eines Laienorchesters zur Debatte stand. Und irgendwann wurde es konkret: Wollen wir es wagen? Können wir – dürfen wir es wagen? Oder ist die Absturzgefahr zu gross für eine Seilschaft, die sich in der Regel nicht in solche Gipfelregionen vorwagt?
Nur ein Werk…
Nach der ganzen Vorgeschichte konnte die Antwort eigentlich fast nur noch zugunsten des Abenteuers ausfallen. Zugunsten dieser Sinfonie, die auf idealtypische Weise Grösse und Schönheit, Tiefe und Anschaulichkeit, Komplexität und Heiterkeit, klassisch-sinfonische Architektur und romantisch-subjektiven Geist miteinander verbindet. Kein Zweifel: Der Umgang mit solchen Meisterwerken öffnet neue Horizonte.
Aber selbstverständlich wurde mit der wachsenden Abenteuerlust der Respekt vor den Herausforderungen, die dieses Werk an ein Laienorchester stellt, nicht kleiner. Wir haben uns deshalb entschieden, uns in diesem letzten gemeinsamen Projekt ganz auf dieses eine Werk zu konzentrieren. Das hat uns nicht nur mehr Zeit gegeben für die «Knochenarbeit», sondern auch dafür, Takt für Takt den Besonderheiten dieser Musik nachzuhorchen.
…aber zwei Orchester
Dass sich der Orchesterverein Aarau für die Mission «Brahms 2» mit dem Orchesterverein Rüti ZH zusammenschliesst, hat zwei Gründe. Einer ist ein pragmatischer: Der OVA arbeitet als Sinfonieorchester, aber seine Streichergruppe ist etwas klein für die Aufführung einer Brahms-Sinfonie. Der OVR dagegen arbeitet als Streichorchester und könnte es sich kaum leisten, eine so grosse Bläserbesetzung mit Zuzügern zu bestücken. Für jedes Orchester allein wäre das Projekt «Brahms 2» also kaum zu realisieren gewesen. Gemeinsam geht’s.
Der andere Grund ist ein persönlicher: Es ist für mich eine besondere Freude, dass sich meine alte (Orchester-) Heimat, in der ich 15 Jahre lang so viele wundervolle Stunden erlebt habe, für die Dauer einer Brahms-Sinfonie überschneidet mit meiner neuen (Orchester-) Heimat, in der ich seit drei Jahren unterwegs sein darf. Ich bin beiden Orchestern herzlich dankbar, dass sie dieses Zusammentreffen an der Weggabelung möglich gemacht haben!
David Schwarb