Sinfoniekonzert
Samstag, 19. März 2022 20:00 Kultur-&Kongresshaus AarauProgramm
Solist: Simon Blatter, Trompete
Orchesterverein Aarau
Leitung: Armin Renggli
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Egmont - Ouvertüre, f-Moll
Johann Nepomuk Hummel (1778-1837)
Trompeten Konzert, E-Dur
Juan Crisostomo de Arriaga
Sinfonie in D-Dur
Vorverkauf: ab 7. März 2022 in der Buchhandlung Orell Füssli Wirz Aarau, Details hier
Abendkasse: ab 19.15 Uhr
Eintrittspreise: Karten zu Fr. 20.- und Fr. 30.- und Fr. 40.-
Schüler und Studenten die Hälfte, OVA-Coupons gültig
Der Solist
Zum Programm
Dramatik und Brillanz
Beethoven: Ouvertüre in f-Moll zum Schauspiel «Egmont» von J.
W. von Goethe
Das Freiheitsdrama
Beethoven war ein grosser Verehrer von Goethes Werken. Aus einem Brief vom August 1809 wissen wir, dass er sich sämtliche Werke von Goethe bestellt hat. Als das k.u.k Hoftheater Wien ihn 1809 beauftragte, eine Bühnenmusik für den «Egmont» zu schreiben, muss das für Beethoven ein Glücksfall gewesen sein. Thema des Dramas ist der Befreiungskampf der Niederlande, die anfangs des 16. Jahrhunderts unter der spanischen Besatzung zu leiden hatten. Österreich war 1809 von den napoleonischen Truppen besetzt – der Freiheitsgedanke war naheliegend!
Im Sommer 1810 wurde Goethes 1788 vollendetes Drama schliesslich in Wien aufgeführt. Nach den Regieanweisungen Goethes erklingen szenenbezogene Lieder, Hintergrundmusik und am Schluss eine Siegessinfonie. Beethoven schrieb ausserdem die Ouvertüre und Zwischenaktmusik dazu. Der Erfolg war gross. Beethoven liess den Klavierauszug mit der Bitte um ein Urteil via Verlag an Goethe schicken. Dieser antwortete mit grösster Wertschätzung. Er hatte aber zu dieser Zeit die Musik selber noch nicht gehört, sondern berief sich auf das Urteil von Bekannten und Freunden. Er stellte in Aussicht, den «Egmont» in Weimar aufzuführen, was für Beethoven wohl eine wichtige Bestätigung für seine Komposition war.
Johann Nepomuk Hummel: Trompetenkonzert
Mit Brillanz zum Erfolg
Johann Nepomuk Hummel ist vor allem durch sein Trompetenkonzert berühmt geblieben. Dass er ein erstklassiger Pianist war, ist weniger bekannt. Nach Konzertreisen mit seinem Vater liess er sich in Wien nieder. Von 1804 bis 1811 diente er zuerst als Stellvertreter und später als Nachfolger von Joseph Haydn in Eisenstadt. In seiner zweiten Wiener Zeit, 1811 bis 1816, wirkte er auch bei Aufführungen von Werken Beethovens mit. Die letzte Anstellung hatte Hummel in Weimar, wo er von 1819 bis zu seinem Tod 1837 als Hofkapellmeister tätig und hoch angesehen war. Der Erfolg zeigte sich auch finanziell, sodass er in der Lage war, andere Künstler zu unterstützen.
Das Trompetenkonzert entstand im Jahr 1803 in der Zusammenarbeit mit dem Solisten Anton Weidinger. Dieser hatte ein Instrument entwickelt, mit dem man auch in tiefen Lagen chromatische Tonfolgen und kleine Intervalle spielen konnte. Der Klang dieser Klappentrompete war eher weich und erinnerte an eine Klarinette oder Oboe d’Amore. Das Konzert war für den Einstand Hummels in Eisenstadt komponiert. Die plötzlichen Tonartenwechsel, die marschartigen Themen sowie das Wechselspiel mit dem Orchester brachten dramatische Elemente in die Musik. Hummel verwendete eine Vielzahl von Motiven und Themen, die er einfach nebeneinanderstellte. Er erweiterte die Sonatensatzform im Sinn der Romantik und schuf damit neue Ausdrucksmöglichkeiten. Die Anklänge an Werke seines Lehrers Mozart sind zwar deutlich vernehmbar; im 3. Satz ist es gar ein Zitat aus einer Oper von Cherubini, welche damals sehr populär war. Die Frische und Ausgelassenheit des Themas begeistert das Publikum bis heute!
Juan Crisóstomo de Arriaga: Sinfonie in D-Dur
Das Drama des frühen Todes
Den Beinamen «spanischer Mozart» erhielt Arriaga von der Nachwelt. Genau 50 Jahre nach Mozart geboren, nämlich am 27. Januar 1806, waren ihm knapp 20 Lebensjahre beschieden. Sein musikalisches Talent zeigte sich früh. Er komponierte im Alter von 13 Jahren eine Oper, welche 1820 in seiner Heimatstat Bilbao aufgeführt wurde. Sein späterer Harmonielehrer am Konservatorium in Paris, François-Joseph Fétis, beurteilt sie in seinen Aufzeichnungen folgendermassen: Die Oper hat «völlig neue und reizende originale Ideen». Leider sind nur die Ouvertüre und einige Bruchstücke erhalten geblieben. Auch seine übrigen Kompositionen sind fast nur in Abschriften und Bearbeitungen vorhanden. Bekannt sind die drei Streichquartette mit der Opuszahl 17. Diese wurden als einziges Werk zu seinen Lebzeiten gedruckt. Obwohl sein Talent zu seinen Lebzeiten erkannt und gefeiert wurde, geriet er nach dem Tod schnell in Vergessenheit. Erst sein Grossneffe machte ihn im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bekannt. In der Folge erschienen Arbeiten über ihn und seine Kompositionen wurden in Bearbeitungen veröffentlicht.
Die
Sinfonie in D-Dur ist eines seiner bedeutenden Werke und entstand vermutlich im
letzten Jahr seines Lebens. Der Titel «Sinfonie für grosses Orchester» meint
die Formation, für welche auch Mozart, Haydn, Schubert und Beethoven
geschrieben haben: Streicher, doppeltes Holz, Trompeten und Pauken. Auffallend
ist im Gegensatz zu diesen Komponisten die Verwendung der Tonarten. Obwohl die
Sinfonie gewöhnlich «in D-Dur» angegeben wird, steht das Hauptthema in d-Moll.
Der Charakter der Musik erinnert an die Sinfonien des Sturm und Drang. Im
Andante finden sich Melodien von grosser Ruhe und ein gutes Geschick im
Einsetzen von Holzbläsereffekten. Nach dem eher konventionellen Menuett beginnt
das abschliessende Allegro con moto mit
einem bewegten Thema in den Geigen. Auch in diesem Satz ist D-Dur nicht
vorherrschend, was für diese Zeit einzigartig ist.