Glanzlichter

Sonntag, 20. November 2022 17:00 Kultur-&Kongresshaus Aarau

Programm

Viviane Nüscheler, Harfe

Leitung: Armin Renggli


Alexander Borodin (1833- 1887)

Steppenskizzen aus Mittelasien


Gabriel Pierné (1863 - 1937)
Konzertstück für Harfe und Orchester Op. 39

---- PAUSE----

Jean Sibelius (1863 - 1957)
Karelia-Suite Op.11

Intermezzo - Ballade - Alla marcia


Camille Saint-Saëns (1835 - 1921)
Danse Macabre
Mouvement modéré de Valse


Astor Piazzolla (1921 - 1992)
Chiquilin de Bachin (arr. A. Renggli)


Johan Halvorsen (1864 - 1935)
Einzugsmarsch der Bojaren


Vorverkauf: ab 7. Nov. 2022 in der Buchhandlung Orell Füssli Wirz Aarau, Details hier
Abendkasse: ab 16.15 Uhr

Eintrittspreise: Karten zu Fr. 20.- und Fr. 30.- und Fr. 40.-
Schüler und Studenten die Hälfte, OVA-Coupons gültig


Flyer als pdf

Viviane Nüscheler, Harfe

Seit Herbst 2021 studiert Viviane Nüscheler im Master Performance bei Sarah O’Brien an der Zürcher Hochschule der Künste. Im Sommer zuvor schloss sie den Master in Musikpädagogik ab und unterrichtet seit 2019 an der Musikschule Alato in Effretikon und Wallisellen als Instrumentallehrerin das Instrument Harfe.

Viviane Nüscheler, geboren 1996, wuchs in Münchenstein BL auf. Mit acht Jahren begann sie mit dem Harfenunterricht bei Yvonne Deusch an der Musikschule Münchenstein.

Nebst dem Unterricht bei Yvonne Deusch, war Viviane Teil der Talentförderung Baselland, bestand alle fünf Stufenprüfungen „Notenschlüssel“ mit Bravour und spielte als Zuzüger in vielen Laienorchestern mit. Im Dezember 2015 spielte sie als Solistin das Konzert für Harfe und Orchester „Morceau de Concert“ von Camille Saint-Saëns mit dem akademischen Orchester Basel. 2018 wirkte im Schweizer Jugend Sinfonie Orchester mit.

2018 nahm sie an ihrem ersten internationalen Reinl-Wettbewerb teil. Im Herbst 2019 gewann sie den ersten Preis am internationalen “Marcel Tournier” Wettbewerb, IT , darauf folgte der Sieg des kleinen Prix Walo und den ersten Preis und die beste Interpretation von “Solveig’s Dreams” von Vladimir Agopov am internationalen Wettbewerb in Helsinki, FIN.

Sie besuchte Meisterkurse bei Prof. Sarah O’Brien, Prof. Emmanuel Ceysson, Prof. Ronith Mues, Prof. Susann McDonald, Prof. Sylvain Blassel, Prof. Gabriella Dall'Olio und Prof. Françoise de Maubus.

2012 eröffnete sie einen YouTube Kanal, auf welchen sie Arrangements für die Harfe hochlädt. Ihre gewählten Musiksparten reichen von Pop, Jazz, Filmmusik bis zu Improvisation, wodurch sie bis jetzt 3.5 Millionen Klicks erhalten hat.

Neben der Musik ist auch die Kunst ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens, weshalb sie 2015 die Matura im Schwerpunkt „bildnerisches Gestalten“ abschloss. Um der Musik am Gymnasium trotzdem noch nahe zu sein, komponierte Viviane in ihrer Maturaarbeit ein Jazzarrangement für Harfe und bekam dafür die Bestnote.

Nach dem Gymnasium konzentrierte sie sich intensiv auf die Aufnahmeprüfungen für das Musikstudium und hatte die Möglichkeit an den Musikhochschulen in Basel, wie auch in Zürich einen Studienplatz zu belegen. Im Herbst 2016 begann sie ihr Musikstudium bei Professorin Sarah O‘Brien an der Zürcher Hochschule der Künste.


Mehr auf https://www.vivianenuescheler.com/

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Alexander Borodin: Steppenskizze aus Mittelasien

Das Leben des 1833 geborenen Borodin war in mehrerer Hinsicht aussergewöhnlich. Unehelich geboren hatte er das Glück, von seinem leiblichen Vater gefördert und unterstützt zu werden. Er wurde naturwissenschaftlich und musikalisch geschult, hatte später als Professor der Chemie Kontakt mit den Grössen seiner Zeit und war auch als Komponist mit bekannten Musikern verbunden. Daneben fand er Zeit, sich für die medizinische Bildung der Frauen einzusetzen und unterrichtete sie auch selbst. Unter diesen Umständen dauerte es oft lange, bis er ein Werk vollendet hatte.

Borodin zählte sich zu den nationalrussischen Komponisten, welche sich an der klassischen und romantischen Tradition orientierten. Seiner Steppenskizze gab er selbst ein klares Programm:

„In der einförmigen Steppe Mittel-Asiens erklingen die bisher fremden Töne eines friedlichen russischen Liedes. Aus der Ferne vernimmt man das Getrappel von Pferden und Kamelen und den eigentümlichen Klang einer morgenländischen Weise. Eine einheimische Karawane nähert sich. Unter dem Schutz der russischen Waffen zieht sie sicher und sorglos ihren weiten Weg durch die unermessliche Wüste. Weiter und weiter entfernt sie sich. Das Lied der Russen und die Weise der Asiaten verbinden sich zu einer gemeinsamen Harmonie, deren Widerhall sich nach und nach in den Lüften der Steppe verliert.“

Gabriel Pierné: Konzertstück für Harfe und Orchester

Um die Harfe zur Geltung zu bringen, braucht es eine Klangkultur des Orchesters, welche dem zarten Instrument Raum gibt. In Paris traf das im 19. Jahrhundert in besonderem Masse zu. Der belgische Virtuose Alphonse Hasselmans war Professor am Pariser Konservatorium. Für ihn schrieb Gabriel Pierné das Konzertstück für Harfe. Pierné wurde 1863 in Belgien geboren. Seine Eltern emigrierten nach dem Deutsch-Französischen Krieg nach Paris. Er studierte unter César Franck, wurde dessen Nachfolger und war später vor allem als Dirigent der Aufführung von zeitgenössischer Musik bedeutend.

Im Harfenkonzert zeigt sich Pierné als Meister der Klangfarben. Er lässt die silbern-rauschenden Kaskaden der Harfe aus dem Fundament der tiefen Orchesterstimmen aufsteigen. Drei Abschnitte umfasst das Werk: Ein verspieltes Allegro moderato und ein eng geführtes, träumerisches Adagio, das drängend in ein erzählendes Allegro scherzando übergeht. Darin werden alle Elemente nochmals aufgenommen, verschränkt, und über einen absolut virtuosen Höhepunkt zu Ende gebracht.

Jean Sibelius: Karelia-Suite

Sibelius wurde 1865 geboren und ist bis heute der bekannteste finnische Komponist. Eine ernsthafte musikalische Ausbildung auf der Geige erhielt er erst mit 14 Jahren. Dies war zu spät für eine Solokarriere und er wandte sich dem Komponieren zu. Schon im Jahr 1892 machte ihn die sinfonischen Dichtung «Kalevala» in seinem Heimatland bekannt. 1897 bekam er vom finnischen Staat ein Stipendium auf Lebenszeit. Mit der Komposition der 2. Sinfonie fand er auch international Anerkennung. Sein Werk trug viel zur Entstehung des finnischen Nationalgefühls bei.

Die Karelia-Suite war ein Auftragswerk. Die meisterhafte Instrumentation des Werkes hat viel zur Popularität beigetragen. Im Intermezzo sind es grosszügige Klangflächen, welche eine starke Faszination ausüben. Beginnend im leisesten Pianissimo entwickelt sich der Klang zum tosenden Forte und entschwindet wieder. Die Ballade stellt den Gesang eines alten Barden dar und wird von den Holzbläsern getragen. Mit Schwung und Eleganz führt das dritte Stück «alla Marcia» in eine heitere Stimmung.

Camille Saint-Saëns: Danse macabre

Als Camille Saint-Saëns 1835 geboren wurde, war sein Vater bereits an Tuberkulose gestorben. Er wuchs bei seiner Mutter und seiner Grosstante auf und wurde früh musikalisch gefördert. Im Alter von 11 Jahren gab er sein erstes öffentliches Konzert. Die erste Sinfonie komponierte er im Alter von 18 Jahren und legte sie als Werk eines anonymen deutschen Meisters vor. Erst als der Erfolg da war, bekannte er sich zur Autorschaft. Damit erreichte er die Unterstützung namhafter Musiker. Grossen Erfolg erlangte Saint-Saëns mit dem Danse macabre. Es ist ein Totentanz, der um Mitternacht auf einem Friedhof beginnt. Der Tod fordert mit seiner Geige zum Tanz auf. Dabei ist die oberste Saite einen halben Ton tiefer gestimmt und klingt also im Tritonus, was traditionell das Teufelsintervall bedeutet. Die Skelette erheben sich aus den Gräbern und vollführen einen unheimlichen Reigen. Ein Windstoss fährt durch die Tanzenden, man hört gehässiges Lachen und klappernde Knochen, bis der Hahn kräht und dem Spuk ein Ende macht. Nur der Tod spielt noch einsam auf seiner Geige.

Astor Piazzolla: Chiqulin de Bachin

Geboren wurde Astor Piazzolla 1921 in Argentinien. Nach einem eindrücklichen Erlebnis einer neuartigen Tangointerpretation im Jahr 1937 intensivierte Astor Piazzolla seine Bandoneon-Studien und wurde Mitglied eines Orchesters. Er arbeitete als Arrangeur und schrieb auch klassische Stücke. Nach einem Aufenthalt bei Lili Boulanger in Paris komponierte er Tangos für den Konzertsaal, wofür er von den Traditionalisten stark kritisiert wurde. Piazzolla konnte sich etablieren und wurde zum Inbegriff des Tango Nuevo. Die Geschichte dieses Walzertangos spielt im Café Bachin in Buenos Aires. Ein Junge verkauft nachts Rosen, um sich durchzuschlagen. Piazzolla, der hier mit vielen Freunden das Essen geniesst, ist betroffen von der Begegnung. Horacio Ferrer schrieb einen Text über Armut, Trauer, Sehnsucht und Scham, zu dem Piazzolla die Musik komponierte.

Johan Halvorsen: Einzugsmarsch der Bojaren

1864 in der Nähe von Oslo geboren, gilt Johan Halvorsen als der «unbekannteste der bekanntesten Komponisten Norwegens». Seine Vorbilder waren Edvard Grieg und Johan Svendsen. Er studierte Violine, amtete als Konzertmeister in verschiedenen Orchestern und wurde schliesslich ein grosser Bühnen- und Orchesterdirigent. Zur Entstehung des vorliegenden Stückes gibt es einen persönlichen Bericht. Halvorsen wurde eine Stelle in Bukarest angetragen. Als er sich über die Stadt informierte, las er vom Einzug der aristokratischen Oberschicht (den Bojaren). Mit der Komposition wollte er die Bilder ausdrücken, die er sich vom Einzug machte. So entstand 1894 der Marsch, von dem Grieg so begeistert war, dass er eigenhändig einen Klavierauszug anfertigte. Eine wirkungsvolle Bearbeitung für Blasmusik macht das Werk seit mehr als 100 Jahren bei den Militärkapellen populär.