Sinfoniekonzert

Samstag, 18. November 2017 20:00 Kultur- und Kongresshaus Aarau

Programm

Marina Cotallo, Cello
Orchesterverein Aarau

Leitung: David Schwarb


Samuel Arnold (1740 - 1802)
Ouvertüre D-Dur op. 6/8

Matthias Georg Monn (1717 - 1750)
Cellokonzert

Malcolm Arnold (1921 - 2006)
Sinfonietta Nr. 1 op. 48

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201


Vorverkauf: ab 6. November 2017 in der Buchhandlung Orell Füssli Wirz Aarau, Details hier
Abendkasse: ab 19.15 Uhr
Eintrittspreise: Karten zu Fr. 20.- und Fr. 30.- und Fr. 40.-
Schüler und Studenten die Hälfte, OVA-Coupons gültig

Die Solistin

Marina Cotallo, Cello

Marina Cotallo wurde 1987 in Madrid geboren. Mit sieben Jahren nahm sie ihren ersten Cellounterricht und erkannte schon bald ihre starke Neigung zur Kammermusik. 2004 gewann sie mit ihrem Trio den ersten Preis am Jugendmusikwettbewerb von Almendralejo. Als Mitglied mehrerer Jugendorchester durfte sie oft die Stimmführung übernehmen und spielte so unter der Leitung namhafter Dirigenten wie Michael Thomas, Daniel Barenboim oder Arturo Tamayo.

Nach vier Jahren Studium an der Musikhochschule Cordoba erhielt sie 2009 das Diplom für Violoncello. Danach studierte sie bei Denis Severin an der Genfer Musikhochschule in Neuchâtel und errang den Abschluss „Master of Arts in Music Performance“. 2016 schloss sie ihre pädagogische Ausbildung an der Hochschule für Musik in Basel bei Katharina Gohl Moser ab.

Regelmässig tritt sie mit ihrem Trio Treichel-Cotallo und mit dem Quartett Aloïs auf. Zudem unterrichtet sie an der Musikschule Gerlafingen und an der Freien Musikschule Basel. Marina Cotallo wohnt mit ihrer Familie in Basel.

Die Werke

Mozartperspektiven – oder: Unterwegs in Österreich-Arnold

April 1764. Wolfgang Amadeus Mozart ist acht Jahre alt und mit Vater und Schwester unterwegs nach London. Auf der Überfahrt von Calais nach Dover gehen die Wellen hoch, die Seekrankheit macht den Mozarts zu schaffen – sie erfahren buchstäblich am eigenen Leib, welche Kräfte in der Trennung der britischen Insel vom europäischen Festland liegen. «Ohne Spei***ebergaab ist es nicht abgegangen», berichtet Vater Mozart nach Wien.

April 1774. Exakt zehn Jahre nach dieser unerquicklichen Überfahrt vollendet Mozart erstmals eine Sinfonie, in der sich sein Genie voll entfaltet: die A-Dur-Sinfonie KV 201. Sie steht im Zentrum dieses Programms, welches ebenfalls den Kanal überquert: Mozart und ein bedeutender Vorläufer aus Wien treffen auf zwei Londoner Komponisten, die gleich heissen und deren Werke durch feine klangliche Bande mit Mozarts Wunderwerk verbunden sind.

Mozarts bedeutender Vorläufer: Matthias Georg Monn

Früh verstorbene Komponisten sind umwittert von der Frage: Was wäre gewesen, wenn sie länger gelebt hätten? Wären Mozart statt 35 wenigstens 50 Lebensjahre vergönnt gewesen, so hätte er Beethovens «Eroica» noch gehört – wie hätte er in seiner Musik reagiert? Oder Matthias Georg Monn, der geheimnisvolle, stets schwarz gekleidete Wiener Komponist: Hätte er so lange gelebt wie Haydn – wäre auch er zum «Wiener Klassiker» geworden?

Vielleicht… Tatsache ist: Monn stirbt 1750 an einem «Lungendefekt», mit 33 Jahren. Für die Nachwelt bleibt er der «Vorklassiker», der interessante Komponist an der Schwelle vom Barock zur Wiener Klassik, der Wegbereiter Haydns und Mozarts. Das alles ist Monn – aber er ist auch mehr. Sein erfindungsreiches und tiefgründiges Cellokonzert jedenfalls überragt deutlich den historischen Ort einer «Vorstufe»: Es ist ein eigenständiges Meisterwerk.

Mozarts vergessener Zeitgenosse: Samuel Arnold

Als Mozart 1764/65 in London weilt, führt der 24jährige Komponist Samuel Arnold im Theater von Covent Garden gerade das erste seiner knapp 100 Bühnenwerke auf; als Mozart 1774 seine A-Dur-Sinfonie schreibt, ist Arnold in England bereits ein namhafter Opernkomponist. In den Jahren dazwischen entstehen Arnolds Ouvertüren op. 8 – etwa zeitgleich mit Mozarts frühen Sinfonien. Ein Vergleich drängt sich auf – und er ist aufschlussreich.

Mozarts Sinfonien der frühesten 1770er Jahre sind noch kaum origineller als die Ouvertüren von Arnold. Beide Komponisten schöpfen aus den gleichen Quellen: Sie folgen dem Vorbild der italienischen Opernouvertüre, vollziehen die Weiterentwicklungen der «Mannheimer Schule» nach, schreiben frische und vitale Musik. Der Unterschied: Mozart wird über diese Stilhöhe wenig später himmelhoch hinaussteigen, namentlich in seiner A-Dur-Sinfonie…

Mozarts entfernter Nachfahre: Malcolm Arnold

Dass Malcolm und Samuel Arnold den Nachnamen teilen, ist ein hübsches Detail in diesem Programm – aber nebensächlich. Wesentlicher ist die klangliche Verbindung zwischen ihren Werken: Beide sehen (wie die Mozart-Sinfonie) eine für die Mozart-Zeit typische Besetzung vor: Zwei Oboen, zwei Hörner, Streicher. Wieso greift Malcolm Arnold, Komponist von 132 Filmmusiken und Oscarpreisträger, in den 1950er Jahren auf diese Besetzung zurück?

Anlass dazu ist ein Auftrag des Dirigenten Boyd Neel. Er leitet in London ein Orchester, das sich auf die Musik des 18. Jahrhunderts spezialisiert hat, aber gerne in kleiner Besetzung auch neuere Werke spielen will. Für dieses Orchester schreibt Malcolm Arnold 1954 seine süffige und unterhaltsame Sinfonietta op. 48, ein Werk, das den Geist der Divertimenti aus der Mozart-Zeit mit der effektvoll-farbigen Klanglichkeit von Arnolds Filmmusiken verbindet.

Die Zuzüger

Oboen: Maren Bachmann, Walter Luginbühl

Horn: Renato Spengeler, Werner Schenker